Radreise 2015 - Teil 4 - Aus Drei wird Fünf

Der Reisebericht meines ersten größeren Abenteuers. Nach dem Abitur schwingen wir uns zu dritt auf unsere Fahrräder und fahren von Leipzig nach Venedig. Der Weg dorthin soll nicht, wie klassischerweise über die Alpen verlaufen. Stattdessen umgehen wir die Höhenmeter und umfahren das Gebirge östlich. Unsere Tour führt uns an vielen Hauptstädten Osteuropas entlang und beschert und viele interessante Begegnungen mit Einheimischen.

Reisebericht Radreise 2015 Fahrrad

Tag 19 – Wie kommen wir nach Zagreb?!

Freitag, 24.07.2015 – Budapest

Das primäre Ziel heute ist es, die Zugfahrt nach Zagreb zu organisieren, denn diesen Weg wollen wir nicht mit dem Fahrrad fahren. Das hat mehrere Gründe. Zum einen treffen wir uns mit zwei weiteren Kollegen, Manuel und Christian in Zagreb. Sie müssten aber 1-2 Tage dort auf uns warten, wenn wir die Strecke mit dem Rad fahren würden. Außerdem haben wir so mehr Zeit später in Italien am Strand (-;

Am Bahnhof angekommen muss uns die Frau an der Information aber leider enttäuschen, denn es fährt in den nächsten Tagen kein Zug, nach Zagreb mit Fahrradstellplätzen. So entschließen wir uns kurzerhand für einen Fernbus von Eurolines. Diese Busse haben nämlich glücklicherweise genau ab dem 25.07 Fahrradständer. Vorher ging die Mitnahme von Rädern auf dieser Linie noch nicht. Was für ein Glück!

Damit hat sich das Problem gelöst und wir entscheiden uns zu trennen, so dass jeder für den Rest des Tages individuell etwas unternehmen kann. Ich nutze die Gelegenheit und gönne mir erstmal einen Milchsake, ruhe mich in einem Stadtpark aus und lese ein wenig, „Jenseits von Gut und Böse“ von Nietzsche mein literarischer Begleiter bei der Tour. Außerdem kann man hier auch mal ins Internet, weil es viele offene W-LAN-Netze gibt.

Unsere Fahrt mit der Metro. Wenn man sowas zuvor noch nie gemacht hat, dann kann man hier viel Action und Nervenkitzel erwarten.

Die große Markhalle in Budapest

Wenig später sehe ich zufällig Jonas und wir holen uns noch einen Milchshake im Restaurant „Goldene Möwe“ Etwas Kultur muss aber auch noch sein und so schauen wir uns gemeinsam die historische Markthalle von 1894 an, die auch heute noch in Betrieb ist. Solche Märkte gibt es bei uns in Deutschland eigentlich fast nirgendwo mehr, deswegen ist es schon mal ganz interessant entlang der Stände zu bummeln.

Nachdem wir hier genug Leckereien gesehen haben, wollen wir uns zum Abendbrot auch mal etwas richtig Tolles gönnen. Für etwa 1,3 € haben wir uns ganze 20 Fischstäbchen und 9 Kartoffeln gekauft. Für den Preis haben wir natürlich nicht allzu viel erwartet. Allerdings werden unsere Erwartungen noch einmal um Längen untertroffen. Mit Fischstäbchen hat das, was wir heute essen leider nichts zu tun.

Man wird aber wenigstens satt!

Tag 20 – Nochmal im Alleingang durch die Stadt

Samstag, 25.07.2015 – Budapest

Da am letzten Tag viel Zeit für die Organisation der Fahrt draufging, heißt es heute wieder: „Jeder macht nochmal sein eigenes Ding“. Es ist wie die letzten beiden Tage wieder kochend heiß, aber glücklicherweise werden in der Stadt überall kleine Wasserbeutel verteilt und so kann ich eine längere Tour wagen.

Mein Ziel heute ist die Zitadelle in Budapest. Das ist eine Festungsanlage die oben auf dem Gellértberg erbaut wurde. Von dort aus hat man einen super Ausblick über die gesamte Stadt. So hat sich die lange Tour hinauf auf jeden Fall gelohnt. Die Entspannung darf aber natürlich nicht zu kurz kommen und so gönn ich mir wieder einen Milchshake und lese währenddessen etwas.

Heute ist der letzte komplette Tag in Budapest und ich habe die Zeit hier fast komplett zur Entspannung genutzt. Natürlich gäbe es noch eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten aber, wenn man ansonsten jeden Tag mit dem Rad unterwegs ist, tut das Ausruhen auch ganz gut. So entspannt wie jetzt wird es während der Tour nicht wieder so schnell. Aber zum Glück haben wir dann in Zagreb noch zwei freie Tage (-:

Am Nachmittag treffen wir uns alle im Zentrum, um eine Übernachtungsmöglichkeit für Zagreb zu organisieren. Wir haben uns dafür entschieden dort erstmals ein Hostel (nicht zu verwechseln mit Hotel) zu nehmen, denn mit 56 € für zwei Nächte ist es das billigste, was wir finden können.

Mit einer Fertigpizza zum Abendbrot lassen wir den Tag ausklingen, denn morgen soll es zeitig losgehen.

Das Gellértdenkmal und der Blick auf den Burgpalast von Budapest

Unsere Unterkunft am Tag der Abfahrt

Tag 21 – Mit dem Bus nach Zagreb

Sonntag, 26.07.2015 – Budapest bis Zagreb (0 km mit dem Rad)

Früh 3:30 Uhr geht es nach einer schnellen Scheibe Brot direkt raus auf die Straßen. Wir holen die Fahrräder aus dem Keller des Hotels, wo wir sie vor einigen Tagen abgestellt hatten, und dann geht’s ab durch eine wie leergefegte Stadt.

Nur ein paar Diskogänger sehen wir auf den Straßen und es macht echt Gaudi, fast allein auf einer 3-spurigen Straße, in Richtung Busbahnhof zu fahren.

Dort angekommen müssen wir noch ein wenig warten bis der Bus ankommt. Auf den ersten Blick sehen wir nichts von den Fahrradständern. Leider auf den zweiten Blick genauso wenig.

Wir fragen den Busfahrer und er schaut uns mit einer Mischung aus Panik und Stress an: „Bikes???!“.

Das Ende vom Lied ist, dass wir die Fahrräder demontiert in das normale Gepäckfach des Busses packen müssen und als ob das nicht schon genug wäre, wirft der Busfahrer später noch schwere Gepäckstücke auf unsere Räder.

Wir sind ein wenig angepisst, hoffen aber das Beste für unsere Räder und denken während der Tour nicht weiter drüber nach.

Die Aussicht auf dem Weg ist besonders von dem langen Balaton-See geprägt, hinter dem sich so langsam leichte Hügelketten auftun, die dann von größeren Bergen abgeschlossen werden. Das sind die Ausläufe der Alpen.

Nach einem kurzen Stopp und einer Passkontrolle an der ungarisch-kroatischen Grenze, sind wir dann endlich auf kroatischen Gebiet. Damit haben wir schon das drittletzte Land auf unserer Tour erreicht.

Am Busbahnhof in Zagreb geht es dann raus und wir sind gespannt wie unsere Räder die Tour überstanden haben. Erstmal kommt bei mir schon die erste Wut auf, als ich sehe, wie viel Gepäck noch auf unsere Räder geworfen wurde. Wir holen schnell unsere Räder raus, der Bus fährt weiter und beim Zusammenbauen kommt schon wieder Freude auf.

Ich habe wieder eine Acht im Hinter- und Vorderrad und zusätzlich ist eine Speiche gebrochen. Dazu kommt noch, dass alle Schutzbleche etwas verbogen sind, aber das ist in diesem Moment erstmal das kleinere Übel. Bis zum Hostel kann ich so zusätzlich erstmal nicht fahren, weil das Rad so schief ist, dass es am Rahmen schleift.

Das ist wieder einer der Momente auf der Tour, in denen man so etwas angenervt ist. Das zuvor erst geflickte Rad ist jetzt schon wieder beschädigt...
Ich kann so im Nachhinein von der Fahrradmitnahme bei Eurolines abraten, aber jetzt bringt uns das auch nicht mehr viel.

Wir checken schnell im Hostel ein und werden sehr nett von einer jungen Frau empfangen. Das Hostel ist sehr klein und besteht nur aus 4 Zimmer verteilt auf nur einer Etage. In jedem Zimmer stehen 6 Betten, die allerdings komplett belegt sind.

In unserem Zimmer schlafen also drei andere Gäste. Wir sind gespannt wer hier wohl am Abend mit uns das Zimmer teilen wird. Dann geht es jedoch erstmal in die Stadt und ich nehme mein Fahrrad mit, in der Hoffnung, dass ich heute (Sonntag) noch einen Fahrradladen finde. Dass das nicht klappt weil kein Laden offen hat, war eigentlich klar aber die Hoffnung hatte hier (wie so oft) über die Vernunft gesiegt.

Ein Unglück kommt leider selten allein und so habe ich mir beim Schieben durch die Stadt hinten wieder einen Platten eingefangen. Naja da lohnt sich morgen der Besuch beim Fahrradladen wenigstens. Zum verbogenen Vorder- und Hinterrad kommt jetzt also noch ein Platten.

Doch das reicht noch nicht. Dazu kommt noch, dass Jonas seit geraumer Zeit unter Übelkeit leidet und ihn starke Bauchschmerzen quälen. So wird unser Besuch hier in Zagreb wahrscheinlich eher dem Verschnaufen dienen und natürlich der Reperatur meines Rades.

Nichtsdestotrotz schauen wir uns natürlich die Stadt an und sind auch hier wie bereits in vielen anderen Städten begeistert. Zagreb ist auf einem Hügel errichtet und kleine idyllische Gassen schneiden sich durch die von historischen Bauden geprägte Oberstadt bis hoch zur St.-Markus-Kirche.

Im Vergleich zu Budapest und Wien sehen wir hier kaum Touristen und so nehmen wir noch mehr vom Flair und der Stimmung auf.

Nach unseren Missgeschicken, steigt so doch noch unsere Stimmung und stimmt uns wieder optimistisch für die nächsten Tage.

Abends zurück im Hostel treffen wir zum Höhepunkt dann noch viele Gleichgesinnte und andere junge Reisende.

An ein junges Mädchen namens Alina werde ich mich noch länger erinnern, ganz besonders jedoch an ihre spontane, sorglose und fast schon verrückte Art der Reiseorganisation. Sie bietet mir ihr kroatisches Bier an und währenddessen erzählt sie mir ihre Geschichte.

Zum besseren Verständnis:

Alina, ist Schweizerin und startete ihre Reise in Berlin, mit wenig Gepäck aber ihrer Gitarre. Sie ist Straßenmusikerin und bereits 5 Wochen unterwegs quer durch Europa. Dabei finanziert sie ihre Tour größtenteils durch die Spenden, während sie auf der Straße spielt, und das macht sie fast jeden Tag mehrere Stunden lang.

Bei der Frage, ob so eine lange Tour komplett allein doch nicht irgendwann langweilig wird hat sie gelacht und mir erzählt, dass sie am heutigen Tag gerade einmal 10 Minuten ihre Ruhe hatte. Nach dem Aufstehen im Hostel ging es heute für sie direkt raus auf die Straßen von Zagreb. Dort mischte sie sich schnell unter die lokalen Musiker und sie musizierten gemeinsam. Dazu gehört dann, dass man auch mit vielen Passanten ins Gespräch kommt. Sie spricht dabei davon, als wäre es nichts Besonderes und als würde sie jeden Tag solche tollen Erfahrungen sammeln.

Ich bin wirklich erstaunt über ihre Art zu Reisen und finde es sehr beachtlich. Dazu gehören sehr viel Mut und eine gewisse Lust auf das Ungewisse.

Ich erzähle ihr noch von unserer Reise und sie ist darüber ebenso erstaunt, wie ich es gerade noch von ihren Erzählungen bin. Der Abend wird noch länger da wir uns auch über andere Dinge, wie den Studentenalltag, oder unsere Hobbies unterhalten.

Alina wird am nächsten Tag weiterreisen, deshalb nutzen wir den Abend nochmal zum Austausch. Das Gespräch mit ihr hat mir was das Reisen angeht jedenfalls den Horizont erweitert.

Tag 22 – „Tolles“ Wetter in Zagreb

Montag, 27.07.2015 – Zagreb

Der neue Tag startet mit dem Ziel, einen Radladen aufzusuchen und dort mein Hinterrad zentrieren zu lassen. Dabei muss auch eine Speiche ausgetauscht werden, genauso wie der Schlauch der ebenfalls ein Loch hat.

Zuvor habe ich mich nochmal selber an der Zentrierung versucht und dort sogar beim Vorderrad gute Ergebnisse erzielt. Das Hinterrad sollte dennoch lieber ein Fachmann übernehmen, da hier, weil auch eine Speiche fehlte nicht viel zu machen war.

Der Weg zum Radladen gestaltet sich dabei sehr mühsam, da ich das Rad im Regen bis dorthin tragen konnte (wegen der fehlenden Luft). Im Laden war ich dann über den Preis überrascht, denn für nur 13 € (100 Kunat) bekomme ich ein zentriertes Rad und einen neuen Schlauch. Da bin ich schon ein wenig skeptisch geworden, aber mal schauen ob es klappt. Das Rad soll zumindest bis 18 Uhr fertig sein.

Johannes und Jonas sind währenddessen auch in die Stadt gegangen. Jonas hat dabei wegen Bauchschmerzen, die ihn schon die gesamte Fahrt plagen, einen Arzt aufgesucht. Johannes schaut sich dabei einfach so noch etwas in der Stadt um.

Ich entscheide mich das Gleiche zu tun und gehe einige Runden durch die nördlichen Parks der Stadt rund um den Stadtkern. Das Wetter hat sich ein wenig gebessert, aber ab und an regnet es noch. Die Hauptstadt macht einen sehr urigen Eindruck und wäre richtig schön, wenn sich das Wetter doch ein wenig bessern würde.

So langsam begebe ich mich auf den Heimweg und schlagartig schüttet es nochmal in Strömen. Dabei bewegen sich riesige Wassermassen über die Straßen und ich wünsche mir, ich hätte ein Paar Stiefel mit.

Wieder am Hostel angekommen treffe ich Johannes, der völlig durchnässt hier ankommt. Er hat fast eine komplette Runde durch die Stadt gedreht und war dabei mehrere Stunden unterwegs. Wo ich mir noch den Luxus gegönnt habe mich beim Regen unterzustellen, lief Johannes wahrscheinlich einfach weiter, so wie er jetzt aussieht.

Wir gehen dann gemeinsam zum Radladen und treffen uns dort mit Jonas, der mir die 100 Kunat mitbringt. So kann ich mein Rad wieder abholen und bin sogar begeistert, wie gut die Schäden beseitigt wurden. In Deutschland würde man dafür sicherlich 30€ bezahlen.

Gemeinsam gehen wir dann noch einkaufen denn zur Feier des Tages soll es Eierkuchen geben. Diesen Abend kommen auch Manuel und Christian an, die unsere Gruppe von nun an verstärken. Zurück im Hostel geht es dann schon ans Werk und tatsächlich ist es nicht gerade einfach, für 5 Leute Eierkuchen zu machen.

Währenddessen gerate ich noch mit einem französischen Pärchen ins Gespräch, die mir erzählen wie sie von Reines bis hierher getrampt sind. Dabei hatten sie extrem viel Glück, denn sie gerieten an einen Truckfahrer, der sie von Reines bis nach Tschechien mitgenommen hat. So sind sie bis Zagreb nur etwa 3 Tage unterwegs gewesen und haben damit überraschend schnell ihr Ziel erreicht. Deshalb wissen sie erstmal nicht wie es weitergehen soll.

Manuel und Christian lassen derweil auf sich warten, weil die Bahn wie so oft wieder Verspätung hatte. Einige Anschlusszüge fielen aus und so kommen sie erst sehr spät an. Nun geht es direkt schon ins Bett. Am nächsten Tag soll es direkt weitergehen, mit dem nächsten großen Ziel: Ljubljana.

Tag 23 – Entlang der Savor Teil I

Dienstag, 28.07.2015 – Zagreb bis Radiĉe (95 km)

Heute erwarten uns die wunderschönen Ausläufer der Alpen zwischen Ljubljana und Zagreb. Das heißt natürlich einerseits, dass es viel zu sehen gibt, aber eben auch, dass es viele herausfordernde Strecken gibt. Diese große Angst vor dem schlimmsten Abschnitt der Reise, haben wir am Abend davor glücklicherweise noch neutralisiert.

So haben wir entdeckt, dass es einen Fluss gibt, der direkt von Zagreb nach Ljubljana führt, die Save. Da Flüsse meistens relativ eben sind, haben wir unsere Route nah am Fluss gewählt und so wollen wir uns die Berge weitestgehend ersparen.

Früh geht es so gegen 9:30 Uhr am Hostel los und da Manuel und Christian noch nichts von Zagreb gesehen haben, schauen wir uns nochmal ein wenig der Stadt an.

Als es dann auf die offene Straße geht merkt man schon die Schwierigkeiten, wenn man zu fünft fährt. Autofahrer überholen teilweise noch risikoreicher, denn nun gilt es nicht nur ein Rad, sondern direkt fünf Fahrräder zu überholen.

Das erfordert die richtige Fahrtaktik. So haben wir teilweise bei zweispurigen Straßen eine komplette Spur für uns beansprucht. Warum? Naja so vermeidet man effizient, dass man zeitgleich von zwei Autos überholt wird. Und warum ist das notwendig? Naja an dem Gerücht, dass die Autofahrer im Osten teilweise recht rücksichtslos fahren, ist wohl was dran.

So startet die Tour sehr amüsant und wir probieren aus Spaß auch einige Fahrmanöver aus, wie zum Beispiel:

  • Die „Pfeilspitze“ – Formation
  • Die „Wir fahren zu fünft nebeneinander“ – Formation
  • Die „umgekehrte Pfeilspitze“ – Formation
  • Die „Verdammt wir sind fast gecrasht“ – Formation

Zum Mittag gab es mal wieder Obst, nämlich eine leckere Honigmelone und schon geht es gestärkt weiter. Das Wetter bleibt weiterhin sehr wechselhaft. Es regnet zwar nicht mehr, aber die Sonne bleibt uns leider auch vergönnt.

Auf dem Weg schmücken schöne Berge und Hügel die Landschaft, die sehr stark an Österreich erinnert. Durch dieses gewaltige Relief zieht sich die Savor und während der Tour gibt es immer wieder sehr schöne Landschaftsbilder zu sehen.

So langsam wird es dunkel und wir finden einen schönen Campingplatz, direkt hinter einem Maisfeld, entlang der Straße. Wie bereits vor Wien wird unser Campingplatz hier auf der anderen Seite von der Bahnschiene begrenzt. Glücklicherweise hält sich der Zugverkehr in Grenzen und so beschließen wir, den ersten Abend im Freien zu fünft mit Bier zu feiern.

Abends beim gesitteten Maiskolben-Essen

Christian und ich fahren nochmal ein paar Kilometer und kaufen Bier für die Gruppe. Die anderen schlagen währenddessen die Zelte auf und machen Feuer. Als wir wieder zurückkommen sehen wir die drei bereits, wie sie Maiskolben über dem Feuer erhitzen. Na da kann es ja losgehen!

Wir gesellen uns dazu und genießen kroatisches Bier und unser Abendessen. Da wir von den Maiskolben echt begeistert sind essen wir an dem Abend sicher um die 20 Maiskolben. Dabei gilt es jedoch einiges zu beachten!

Tag 24 – Entlang der Savor Teil II

Mittwoch, 29.07.2015 – Radiĉe bis Beričevo (65 km) [46.082455, 14.609710

Im Verlauf der Nacht bessert sich das Wetter nicht besonders und so regnet es noch am Morgen. Wir kommen erst spät aus dem Zelt und stampfen den Weg über den nassen Feldboden zurück zur Straße. Irgendwie haben wir uns das wettertechnisch anders vorgestellt besonders, weil wir die letzten Wochen immer sehr verwöhnt wurden.

Nach einem langen Frühstück, dort wo Christian und Ich gestern einkaufen waren geht es dann weiter entlang der Savor. Leider kann man sich hier nicht auf schöne Radwege freuen. Viel mehr ist die Strecke geprägt von einer einzigen Landstraße, die Ljubljana direkt mit Zagreb verbindet und so von vielen Transportern und LKWs benutzt wird. Vorsichtiges und zurückhaltendes Fahren wird hier belohnt, denn besonders die LKW-Fahrer achten eher weniger auf kleine Fahrradfahrer.

Die Route gestaltet sich als sehr anstrengend und weniger abwechslungsreich, bis dann plötzlich die ersten höheren Berge (ab 1000 km), zu sehen sind. Von den Bergen kriegen wir entlang des Flusses (glücklicherweise) nicht viel mit.

Das heutige Tagesziel ist es, den Großteil der Strecke bis Ljubljana zurückzulegen und dann am nächsten Tag entspannt die Stadt zu erreichen. Bis dahin sind es noch etwa 40km und so können wir ganz entspannt fahren.

Da gehört natürlich auch eine ausgiebige Pause dazu, die wir diesmal auf einem Fußballfeld verbringen. Einen Ball haben wir leider nicht mit aber Johannes Frisbee soll aushelfen. So verbringen wir hier noch 2 Stunden, die ich dazu nutze, den Reisebericht weiterzuschreiben. Für den Durst zwischendurch steht hier sogar eine Pumpe mit sauberem Trinkwasser.

Als wir uns dann doch entschließen weiterzufahren stellt sich heraus, dass wir doch näher an Ljubljana sind als erwartet.

So schlagen wir bereits eine halbe Stunde nach unserer Pause am Fußballplatz unser Zelt auf. Passend kommt auch die Sonne nochmal raus und bildet zusammen mit der Landschaft ein wunderschönes Panorama.

Die Berge haben wir gerade hinter uns gelassen und campieren jetzt an einem idyllischen Ort umgeben von Feldern („Auenlandcharakter“). Direkt neben uns liegt die Savor, der Fluss der uns jetzt schon seit 2 Tagen begleitet hat.

Wie schon am Abend zuvor gehen Christian und Ich wieder Bier kaufen während die anderen das Zelt aufbauen. Wie schon am Abend zuvor lassen wir uns natürlich etwas Zeit und trinken das erste Bier gleich auf dem Weg.

Als wir beim Campingplatz ankommen, sehen wir, dass sich die anderen auch beschäftigt haben. So hat Johannes einen Bogen gebaut, der sogar halbwegs tauglich ist. Um ein Abendessen zu erlegen, würde er zwar nicht reichen, aber um damit etwas Spaß zu haben allemal. Ein recht großes Lagerfeuer brennt auch bereits, genauso wie der heute gekaufte Einweggrill.

So gibt es neben dem (mittlerweile slowenischen) Bier auch Bratwürste und natürlich Maiskolben. Das ist damit mal wieder ein richtig tolles Essen. Das Wetter ist jetzt auch sehr schön und so sind wir sogar motiviert bis etwa 23 Uhr draußen zu bleiben und den Abend zu genießen. Für mich ist es bisher einer der schönsten Abende und so möchte zumindest ich, den Campingplatz nur ungern wieder verlassen.

Tag 25 – Regen in Ljubljana

Donnerstag, 30.07.2015 – Beričevo bis Ljubljana (16 km)

Nach einer entspannten Nacht an einem der schönsten „Campingplätze“ der Tour, können wir am Morgen unseren Augen nicht trauen. Es regnet so stark, dass es schon fast an Wahnsinn grenzen würde das Zelt zu verlassen. So überreden wir Manuel und Christian mit in unser Zelt zu kommen so, dass wir dort gemeinsam Karten spielen bis sich die Lage etwas beruhigt.

Ein Blick auf unser Zelt zeigt auch gleich, dass sich hier massenhaft Nacktschnecken breitgemacht haben. Das hinterlässt auf einem Zelt immer so schöne Klebspuren, die man nur schwer wieder wegbekommt. Naja, was will man machen? Schließlich mögen Nacktschnecken es ja auch eher trocken.

Bis etwa 12 Uhr müssen wir so zu fünft in unserem Zelt bleiben, denn dann stoppte schlagartig der Regen. Geschwind und routiniert packen wir unser Zelt ein und verlassen schnell den Zeltplatz. Der sah im Übrigen gestern viel schöner aus, denn mittlerweile zieren Pfützen die Landschaft und dass Weiterfahren wird zu einer Qual.

Naja immerhin sind es nur etwa 16 Kilometer bis zum Hostel und wir reißen uns zusammen.

Leider hielt die Regenpause nur kurz und nach einigen Minuten, auf dem Weg in die Stadt schifft es erneut. Zu allem Überfluss, ist meine Regenjacke noch extrem durchnässt, so dass ich sie heute nicht anziehen kann und nur mit T-Shirt unterwegs bin. Naja selber schuld, wenn man die Jacke über Nacht draußen liegen lässt.

Nass und schon beinahe unterkühlt kommen wir dann aber doch eine Stunde später im „Hostel“ an. Dieses sogenannte „Hostel“ viel mehr ein Schulgebäude, das dem Anschein nach während der Ferien zweckentfremdet wird. Wir teilen uns den Raum mit 5 weiteren Fremden, denn in jedem Klassenraum stehen 10 Betten.

Das ist natürlich nicht gerade der Inbegriff von Komfort, aber immerhin gibt es mal wieder ein warmes Bett und die Möglichkeit die Klamotten zu waschen.

Etwas zu spät bemerke ich, dass ich leider auch das T-Shirt mitgewaschen hatte, welches ich für den Stadtbesuch anziehen will. )-:

Zwei Patzer, an einem Tag…. Das muss ja böse enden. Nun ja, so musste ich dann mit meinem Pullover Vorlieb nehmen und habe diesen Tag mal auf ein T-Shirt verzichtet.

Im weiteren Verlauf des Tages geht es dann auf zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Da Ljubljana hier scheinbar nicht übermäßig viel zu bieten hat, entscheiden wir uns erstmal für die kulinarischen „Sehenswürdigkeiten“. Zum Glück hat es jetzt aufgehört zu regnen und so steht dem nichts mehr im Weg.

Wie immer haben wir uns natürlich belesen und steuern gezielt das Klobasarna an, einen „Imbiss“, der schon alleine, durch eine überdimensionierte Doppelwurst direkt über dem Ladeneingang auf sich aufmerksam macht. Eben diese traditionelle Krainer Wurst soll es hier geben. Wir sind etwas überrascht, da wir die einzigen hier sind und deutlich mehr Leute erwartet haben, besonders nach den begeisterten Tripadvisor-Bewertungen die uns hierhergelockt haben.

Der Laden ist sehr klein und gemütlich. Drinnen ist tatsächlich nur Platz für vier, maximal aber fünf Leute. Sehr minimalistisch, und so zweifeln wir anfangs ein wenig an unserer Wahl. In unserem Zweifel bestätigt werden wir dann zusätzlich durch die ebenfalls minimalistische Speisekarte. In der Tat hat man hier nur die Auswahl zwischen einer einfachen, einer doppelten Wurst, mit oder ohne Brötchen. Da wir bisher mit den Tripadvisor-Bewertungen immer gute Erfahrungen hatten, vertrauen wir auch diesmal darauf. Nach 10 Minuten kommen die Würste und wir sind absolut begeistert. Ich muss in der Tat gestehen, noch nie so eine leckere „Wurst“ gegessen zu haben. Ich, zu meinem Teil, bin zwar keineswegs ein „Wurst“-Kenner, würde ihr aber definitiv 5 Sterne geben (von 5).

In diesem Reisebericht soll es sich aber nicht nur um die Wurst (Achtung! Wortwitz) drehen und so geht es auch bei uns, nun gestärkt weiter. Da wir immer noch nicht entschieden haben welche Sehenswürdigkeiten wir heute noch besichtigen wollen, geht es erstmal zur Touristeninformation.

Dort angekommen, merken wir aber schnell, dass wir tatsächlich mit der Annahme richtiglagen, dass es in Ljubljana kaum Sights im ursprünglichen Sinne gibt. Neben der Burg, die über der Stadt liegt, soll es hauptsächlich der Charme der Stadt sein, der sie sehenswert macht. Wir sind jedenfalls gespannt und begeben uns erstmal Richtung Burg.

Auf dem Weg merken wir in der Tat, dass die Vielzahl an gemütlichen Cafés und kleinen Restaurants der Stadt einen eigenen Charakter verleihen. Für uns Leipziger ist es etwa vergleichbar mit einem Gang durch das Barfußgässchen an einem sonnigen Sommertag. So entwickelt sich bereits der Weg zur Burg zu einem schönen Erlebnis und bringt uns die Entspannung, die wir denke ich nach dem aufregenden Morgen alle erhofft haben.

Ganz nebenbei erfahren wir auch viel über die Geschichte der Stadt. Wir kommen auch der Geschichte des Wahrzeichens der Stadt auf die Spur: dem Drachen.

Vor einer langen Zeit soll ein Drache im Fluss in der Stadt sein Unwesen getrieben haben. Er attackierte Fischerboote und versetzte die Menschen der Stadt in Angst und Bange. Allen war klar, dass man die Gefahr irgendwie bannen muss. So entsandt der König seine gesamte Flotte um den Drachen zu jagen. Man verfolgte ihn tagelang entlang des Flusses, bis man ihn fasste und tötete und seine Überreste auf den Grund des Flusses sanken.

Das in etwa ist die Kurzform der Geschichte und der Grundstein der Stadt Ljubljana, natürlich ohne Garantie auf Exaktheit. Heute leben hier zwar keine Drachen mehr, aber trotzdem ist die Legende überall allgegenwärtig.

Mittlerweile haben wir die Burg erreicht und stehen nicht das erste Mal während unserer Tour vor einer folgenschweren Entscheidung. Entweder wir gehen den quälenden Rundweg nach oben, oder wir kürzen mit der Seilbahn ab und sparen uns die Anstrengung. Interessanterweise entscheiden wir uns diesmal für die Variante mit der Seilbahn und sparen uns so weitere Eskapaden. So sind wir nach wenigen Minuten bereits oben auf der Mauer und können eine tolle Aussicht genießen. Ähnlich wie Dresden liegt auch Ljubljana in einer Art Tal. So ist die Burg der höchste Punkt in der Stadt und bietet einen wahnsinnigen Blick auf die Dolomiten, und auf die Berge, die wie bereits hinter uns gelassen haben und natürlich jene die noch vor uns liegen.

Etwas bewölkt, aber dennoch beeindruckend ist die Aussicht von der Burg aus

Da das primäre Ziel des heutigen Tages darin besteht, wieder Kraft für den nächsten Reiseabschnitt zu tanken und unsere Beine so langsam weich werden, treten wir folgerichtig den Rückzug an. Dabei haben wir den spontanen Einfall noch kurz beim Bäcker Kuchenstücke für Zwischendurch zu kaufen. Dieser Einfall erwies sich später als außerordentlich wichtig für den weiteren Verlauf unserer Reise.

Wir gehen in den Laden und wie es beim Bäcker, oder beim Fleischer, oder überall sonst so üblich ist, steht erstmal niemand hinter der Theke und eine Klingel kündigt unsere Ankunft an. Nach dem Bruchteil einer Sekunde schießt eine Frau an die Theke, die uns viel mehr an eine dieser Frauen erinnert, wie sie in britischen Filmen der Sechziger Jahre wohl vorgekommen wäre, nicht aber an eine Bäckerin in einer Bäckerei. Sie ist bereits etwas älter, hat hochgesteckte blonde Haare und was uns wohl am meisten auffällt einen fast schon aufdringlichen grellroten Lippenstift. Mit einem übertriebenen aber absolut sympathischen Grinsen, wie man es nur ganz selten im Leben sieht begrüßt sie uns alle freundlich auf Slowenisch. An unserem verdutzten Blick merkt sie anscheinend, dass wir nicht von hier kommen und wechselt sofort ins Englische.

Das ist der Moment, an dem wir uns vor Überraschung und Freude am liebsten lachend auf dem Boden gewälzt hätten.

In einem fast schon schrillen Ton, aber in einem perfektem Englisch, wie es die Queen höchstpersönlich hätte sein können nimmt sie unsere Wünsche entgegen.

„ Sir, thank you Sir. “

Sie spricht jeden von uns mit „Sir“ an und bedankt sich in jedem Satz mehrere Male.

„ Sir, I will give you the most beatiful one we have. “

Nicht nur bei meiner Bestellung einer einfachen Mohnrolle greift sie extra mitten in den Mohnzopf um das größte Stück extra für mich herauszunehmen.

Ich hätte nie gedacht, dass ich in einer Bäckerei in Slowenien die Perfektion dessen erleben kann was wir hier als Service bezeichnen. Bis heute habe ich mich in jedem Restaurant noch nie so sehr wie ein König gefühlt, wie es hier der Fall ist.

Ich habe oben geschrieben, dass der Besuch unsere Reise entscheidend verändern sollte. Das war vielleicht leicht übertrieben, aber in Sachen Humor ist es definitiv die Wahrheit. Die Floskeln der Frau an der Theke waren seitdem eine Art Insider-Witz, der uns immer wieder zum Lachen bringen soll.

Im Hostel dann wieder angekommen verbringen wir den restlichen Tag noch damit uns um die Wäsche zu kümmern. Leider gibt es davon kein Bild, aber man kann es sich vielleicht vorstellen, wie es aussieht, wenn 5 Jungs ihre gesamte Wäsche der letzten Tage in einem Klassenzimmer verteilen.

Als kleines abschließendes Highlight gönnen wir uns dann zum Abend noch Chili-Con-Carne und traditionell ein Bier, bevor wir schlafen gehen.

Tag 26 – Vom Regen in … den Sonnenschein

Freitag, 31.07.2015 – Ljubljana bis Postojna (65 km)

Die Nacht in dem umfunktionierten Schulgebäude ist in der Tat bequemer, als die Betten zuerst andeuten. Aber wenn man täglich so aktiv ist, wie wir die letzten Wochen, dann spielt der Komfort beim Schlafen nicht die große Rolle. Um ehrlich zu sein, zählen die Übernachtungen in den Hotels sogar zu den Komfortableren.

Auch heute lernen wir wieder die kleinen Dinge im Leben eines Reiseradlers zu lieben indem wir uns auf ein schönes Frühstücksbuffet freuen können. Wie es üblich ist bei solchen Buffets, haben wir uns natürlich bis ans Limit satt gegessen. Und wie es ebenfalls üblich ist bei solchen Buffets haben wir eine zweite Portion in unsere Beutel gepackt und für die Reise mitgenommen.

Diese startet wesentlich angenehmer als am Tag zuvor. Der Himmel nur leicht bewölkt und ebenfalls die Landschaft verspricht schön zu werden.

Nach dem wechselhaften Wetter in Ljubljana, ist es heute traumhaft schön

Es wird sogar noch besser. Nach wenigen Stunden kommt es zum Wolkenbruch und strahlender Sonnenschein lässt die Flora in ungeahntem Glanz erstrahlen. So fahren wir entlang saftig grüner Felder und durch gemütliche idyllische Ortschaften. Begleitet wird alles von einem blauen Himmel. Alles in allem einer der wunderbarsten Tage bisher und eine willkommene Abwechslung zu dem regnerischen Tag gestern.

Etwa 30 Minuten vor Postojna genehmigen wir uns dann eine Pause an einem ebenfalls sehr paradiesischen Ort. Eine alte Steinbrücke führt über einen klaren Bach, ein perfekter Ort für einen Zwischenstopp.

Johannes und Manuel fassen dort die, in meinen Augen wahnsinnige Entscheidung, in dem Bach baden zu gehen. Dazu sei gesagt, dass der Bach gefühlt 8°C kalt ist und damit nichts für Warmduscher wie mich. Gesagt, getan, beide ziehen sich um und stürzen sich todesmüde in den Bach. Geschockt von der Kälte, tauchen sie kurz unter und rennen dann schreiend aus dem Wasser. Begleitet werden sie dabei von unserem Lachen, denn der Anblick ist wirklich filmreif. Zum Glück haben wir davon Fotos. Nichtsdestotrotz, eine Erfrischung scheint es für die beiden auf jeden Fall gewesen zu sein.

Doch als wenn das nicht schon genug gewesen wäre hat dieser Ort noch mehr zu bieten. Auf der anderen Bachseite ist ein kleines gut getarntes „Baumhaus“ hinter den Blättern versteckt. Beim genauen Hinsehen erkennen wir sogar, dass von dort aus ein Drahtseil bis zu unserer Seite gespannt ist.

An diesem Drahtseil ist eine Rolle mit einem Griff befestigt, um über den Fluss zu gleiten.

Den Gedanken, den jeder bei einem solchen Anblick hat, verwerfen wir aber sehr schnell wieder. Nein, es ist wohl nicht ganz ungefährlich an dem Drahtseil über den Bach zu schweben. Wir haben aber auf unsere Art und Weise Spaß damit, indem wir wenigstens die Go-Pro an der Vorrichtung befestigen und über den Bach schweben lassen. Außerdem filmen wir bis zum gefährlichen Stunt alles so, als ob Johannes wirklich diese gewagte Apparatur verwendet. Wenn man das dann am Ende noch geschickt zusammenschneidet, könnte ein ahnungsloser Zuschauer den Fake kaum erkennen.

Nach unserer ausgiebigen Pause muss es natürlich auch irgendwann weitergehen und so fahren wir noch die letzten Meter bis nach Postojna. Dort steht ein Besuch der weltbekannten Höhlen an.

Da es für mich nicht der erste Besuch in Postojna ist, kommen bei der Einfahrt in die Stadt wieder viele gute alte Erinnerungen hoch. Vor bereits einem Jahr war ich im Rahmen des Europaprojektes CREA hier, mit einigen Mitschülern aus meinem Jahrgang.

Daher kenne ich die Höhlen schon und natürlich auch ein typisches Nationalgericht, den Burek. Diesen gönnen wir uns gleich bevor es in die Höhlen gehen soll. Es ist ein Teiggericht, aus gewickeltem Blätterteig, in den Fleisch oder Käse eingelegt wird. Sehr lecker und jederzeit empfehlenswert, wenn man mal in Slowenien ist.

Ebenfalls immer wieder schön, sind die Höhlen von Postojna. Ein kleiner Zug führt einen unter Tage durch die atemberaubende Tropfsteinhöhle. Ich war zwar schon hier, aber es ist immer wieder eine Besichtigung wert. Auf dem Weg durch die Höhle sieht man Stalagmiten, also Tropfsteine die vom Boden nach oben wachsen und Stalaktiten, die von der Decke nach unten wachsen. Fotos habe leider nicht machen können, dazu war es schlichtweg zu dunkel.

Nach dem Besuch der Höhlen wird es draußen schon langsam dunkel und wir müssen uns auf die Suche nach einem Schlafplatz machen. Das gestaltet sich natürlich in einer Touristengegend immer sehr schwer. So sind wir diesmal auch fast 2 Stunden unterwegs, bis wir eine schöne Stelle etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen Postojna und der Burg Predjama finden.

Die Sonne ist schon kurz vorm Untergehen als wir dort am Feldrand unsere Zelte aufbauen und sich am Horizont ein wunderschönes Bild zeigt. Die Abendsonne färbt den gesamten Himmel rot und legt das Bergmassiv am Horizont in eine blaue Silhouette. Diese Berge am Horizont haben dabei eine ganz besondere Bedeutung. Direkt hinter ihnen liegt Italien und damit das Mittelmeer. Nach diesem Massiv werden wir den Bergen auf unserer Radtour nie wieder so nah sein. Wir philosophieren ein wenig über den nächsten Tag und genießen dabei unser Abendbrot, Reis mit Erbsen.

erstellt von Martin am 4. August 2016

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